Heißes Wasser in die Tasse, Teebeutel rein, ziehen lassen, trinken, lecker! Dass diese Prozedur mit Teegenuss wenig zu tun hat, wird schnell klar, wenn man sich mal ansieht, wie man Tee eigentlich zubereitet, damit seine Wirkstoffe auch wirklich so zur Geltung kommen, wie es sein soll. Das beginnt schon mal damit, dass man Tee am besten lose genießt, sprich auf Teebeutel bewusst verzichtet. Lose Blätter haben noch alle Inhaltsstoffe und Aromen, die ein solches Blatt ausmachen. Hinzu kommt, dass in Teebeuteln in der Regel nur die „Abfälle“ kommen. Der Experte spricht hier auch von „dust“, also von Staub. Tatsächlich ist es so, dass für Teebeutel nur die kleinsten Blattreste verwendet werden, die für den losen Verkauf nicht geeignet sind. Diese sind oftmals so klein, dass sie durchaus als Staub bezeichnet werden können. Dass darin kaum noch Inhaltsstoffe vorhanden sind, sollte klar sein. Weil lose Teeblätter gerne Platz haben, wenn sie mit Wasser übergossen werden, sollte man sie auch nicht einengen. Das heißt: Teeeier oder kleine Filter, in die man die Blätter quetscht, sind tabu. Der Grund ist einfach: Die Teeblätter erreichen beim Aufbrühen rund ¾ ihrer ursprünglichen Größe.
Tee Aufbrühen – erst Koffein, dann Gerbstoffe
Hat der Tee gezogen, dann wird oft empfohlen, den Tee von den Blättern zu trennen. Hier kann man eine zweite Kanne zu Hilfe nehmen, oder einen ausreichend großen Filter. Möchte man die Wirkung des Tees beeinflussen, dann können die Blätter natürlich auch im Wasser bleiben. Je nach Teesorte (Vorsicht bei Schwarztees, die werden schnell bitter) ist die Ziehzeit unterschiedlich und liegt in der Regel zwischen drei und sechs Minuten (hierzu haben wir für Sie gleich noch detailliertere Infos). Im Übrigen hat die Ziehzeit nichts damit zu tun, ob der Tee stärker wird oder nicht – das hängt nämlich von der Menge ab. Die Ziehzeit hat aber Einfluss darauf, ob der Tee anregend (kürzere Ziehzeit) oder beruhigend (längere Ziehzeit) ist, da zuerst das Koffein freigesetzt wird, nach einer Weile dann die Gerbstoffe.
Tee Aufbrühen – Ziehzeiten und Wassertemperaturen
Wie der Aufguss zu erfolgen hat, hängt auch von der Teesorte ab. Die meisten Teesorten freuen sich über leicht sprudelndes, aber nicht mehr kochendes Wasser, Grüntee und Weißtee bevorzugen dagegen eher Temperaturen bis knapp an die 80 Grad. Da diese Angaben etwas zu allgemein gehalten sind, wollen wir Ihnen noch eine gute Übersicht über die Ziehzeiten und die empfohlenen Wassertemperaturen beim Aufbrühen der einzelnen Teesorten geben.
Schwarzer Tee
Ziehzeit: 3 bis 5 Minuten (bis 3 Minuten wirkt er anregend, ab 5 Minuten beruhigend)
Wassertemperatur: 90 bis 95 Grad
Grüner Tee
Ziehzeit: 3 bis 4 Minuten (mehrere Aufgüsse möglich)
Wassertemperatur: 70 bis 85 Grad
Weißer Tee
Ziehzeit: 3 bis 4 Minuten
Wassertemperatur: 70 Grad
Gelber Tee
Ziehzeit: 1 bis 3 Minuten
Wassertemperatur: 75 Grad
Oolong Tee
Ziehzeit: 1 Minute (mehrere Aufgüsse möglich, die Ziehzeit verlängert sich mit jedem weiteren Aufguss um bis zu 1 Minute)
Wassertemperatur: 75 bis 85 Grad
Früchtetee
Ziehzeit: 6 bis 8 Minuten
Wassertemperatur: 100 Grad
Kräutertee
Ziehzeit: 5 bis 8 Minuten
Wassertemperatur: 100 Grad
Es ist übrigens ein Irrglaube, dass Tee stärker wird, wenn er länger zieht. Tee wird nur dann stärker, wenn Sie mehr Teeblätter zum Wasser geben.
Tee Aufbrühen – wie erreiche ich die richtige Wassertemperatur?
Wer Teekenner ist und das Teetrinken fast schon zelebriert, der hat womöglich ein Teethermometer und kann so die ideale Temperatur für das Aufbrühen bestimmen. Ist kein Thermometer vorhanden, können folgende Faustregeln angewandt werden:
- 100 Grad erreichen Sie, wenn Sie das Wasser aufkochen lassen und gleich danach den Tee Aufbrühen.
- Muss die Wassertemperatur bei 80 Grad liegen, erreichen Sie diese, indem Sie das Teewasser 1 bis 2 Minuten abkühlen lassen.
- Bei einer Wassertemperatur von 70 Grad sollten Sie 3 bis 4 Minuten mit dem Aufbrühen warten.
- 60 Grad weißt das Wasser auf, wenn Sie nach dem Kochen 8 bis 9 Minuten warten.
