Teeschalen – der besondere Teegenuss

Japanische Teeschale - Oribe

 

Vornehm den Tee aus der Kanne elegant in die formschöne Teeschale gießen und den Tee in kleinen Schlucken genießen – so stellt man sich hierzulande eine traditionelle japanische oder chinesische Teezeremonie vor. Tja, früher war das allerdings ein klein wenig anders. Zumindest bei den Chinesen. Da bestand das Teegeschirr ausschließlich aus Teeschalen. Der Tee wurde in großen Kesseln gekocht und dann – wie bei einer Gulaschkanone – mit Schöpfkellen „eingeschenkt“. Erst zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert änderte sich das. Da sich Teezeremonien in Japan erst später einstellten, kann davon ausgegangen werden, dass hier bereits ein richtiges Teegeschirr genutzt wurde – eine japanische Teeschale inklusive.

Teeschalen aus Japan
© MIRRO – Fotolia.com (#2401012 – japan ware – japanese table fairly set) In Japan gibt es die unterschiedlichsten Teeschalen.

Japan und seine unterschiedlichen Teeschalen

Teeschale ist in Japan nicht gleich Teeschale. Da gibt es kleine und auch größere Unterschiede, die vor allem der Zeit geschuldet sind. Auch das Material, aus der die Teeschalen gemacht wurden bzw. werden sind unterschiedlich. Gab es früher nur Teeschalen aus Keramik und Ton, wurde im 7. Jahrhundert in China ein Verfahren zur Herstellung von Porzellan erfunden. Erst danach kam es nach Japan. Außerdem können Teeschalen auch aus Glas, Metall oder Holz bestehen. Lassen Sie uns aber nun einen Abstecher nach Japan machen und einige japanische Teeschalen genauer betrachten.

  • Hagi
    Den Hagi-Stil kreierten zwei Brüder aus Korea Anfang des 17. Jahrhunderts. Die Teeschalen bestanden aus Keramik und hatten unterschiedliche Größen, wobei die größeren für die Männer vorbehalten waren. Um die Nutzung nicht nur für das höhere Gesellschaftsniveau möglich zu machen, wurden Kerben in die Füße der Teeschalen gemacht. Durch diese vorsätzliche Beschädigung konnten auch Ottonormalbürger die Teeschalen erwerben.
  • Rokkoyō
    Fujio Koyama war der Erfinder dieser Art der Keramikherstellung, die ab dem 12. Jahrhundert entstand. Produziert wurde an sechs verschiedenen Stätten, Teeschalen wurden allerdings nur in Seto hergestellt, weswegen sie auch den Namen Seto-Keramik tragen. Nur eine Art von Teeschalen wurde aufgrund der Glasur mit Eisenoxid populär, die sogenannten Tenmoku-Teeschalen.
  • Chawan
    Chawan ist nicht nur eine Teeschale, sondern eines der wichtigsten Utensilien bei der Teezeremonie. Erfunden von den Chinesen brachten sie buddhistische Mönche mit nach Japan, wo sie schließlich selbst gefertigt wurde.
  • Shino
    Diese Keramik entstand im 16. Jahrhundert. Zu den hergestellten Töpferwaren gehörten auch Teeschalen – Vorlage waren die Teeschalen, wie sie in der chinesischen Song-Dynastie gefertigt wurden. Die Besonderheit ist eine weiße Feldspat-Glasur ungleicher Dicke, die mit kleinen Nadellöchern und Rissen versehen wurde. Eine der seltensten Shino-Keramiken ist die Teeschale „U no hanagaki“, die zum Nationalschatz ernannt wurde.
  • Oribe
    Der Teezeremonienmeister Furuta Oribe ist Namensgeber der Oribe-Keramik. Besonderheit dieser Teeschalen ist eine farbige Glasur, die zum ersten Mal auf den Steingutgefäßen angebracht wurde. Der Ton, mit dem die Keramik hergestellt wird, ist charakteristisch in grüner Farbe gehalten. Dies kommt durch Oxidation von Feldspat, Reisstrohasche und Kupfercarbonat auf dem eisenhaltigen Ton.