Wenn einen die Mutter ärgern wollte, dann hat man als Kind Kamillentee trinken müssen. Natürlich – aber das hat man wohl erst sehr viel später verstanden – hatte das nichts mit Ärgern zu tun, sondern eher damit, dass Kamillentee den Magen und den Darm beruhigt, sogar krampflösend ist und auch gegen Entzündungen eingesetzt werden kann.
Wenn wir mal wieder etwas Korinthenkacken möchten, dann müssen wir sagen, dass die Bezeichnung Kamillentee eigentlich falsch ist. Als Tee werden nämlich normalerweise nur Getränke bezeichnet, die auch tatsächlich aus der Teepflanze Camellia sinensis hergestellt werden. Dazu gehören Kamillen nun mal nicht. Daher ist die Bezeichnung Kamillentee genau genommen falsch. Stattdessen handelt es sich hier um ein Kamillen-Heißgetränk. Aber bitte, wer sagt denn sowas? Also bleiben wir einfach beim Kamillentee und alle sind glücklich.
Kamillentee direkt aus dem Garten
Die Echte Kamille, aus der der Tee gemacht wird, stammt ursprünglich aus Süd- und Osteuropa, sowie aus Vorderasien, wird heute aber fast überall angebaut. Die Pflanze benötigt keine besondere Pflege, mag zwar gerne Lehmboden, der kalkarm und nährstoffreich ist, wächst aber auch auf Äckern und sogar auf Ödland. Man kann sich also durchaus seine eigene Kamillenzucht im Garten halten und hat somit immer einen schmackhaften und gesunden Tee direkt vor der Haustüre.
Natürlich ist es bequemer, sich den Kamillentee fix und fertig im Laden zu kaufen, aber wer schon mal selbst Kamillentee aus frischen Pflanzen getrunken hat, der wird den Unterschied sehr schnell am Geschmack erkennen.
Kamillentee – einfache Zubereitung
Wer dies mal ausprobieren möchte, hat zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man die Blüten frisch aufbrühen, man kann aber auch getrocknete Kamille verwenden. An der Zubereitung selbst ändert sich dabei nichts. Bei der Ernte (von Mai bis August möglich) braucht man nicht nur die Blüten abzuschneiden, man kann ein paar Zentimeter vom Stiel durchaus mitverwenden. Die frischen oder getrockneten Kamillenblüten dann mit kochendem Wasser übergießen und gut zehn bis zwölf Minuten ziehen lassen. Dann abseihen, nach Belieben süßen und genießen. Probieren Sie es aus, Sie werden danach vermutlich nie mehr wieder fertige Teebeutel verwenden wollen.
Kamillentee – die Inhaltsstoffe und die Wirkung
Kamillenblüten bieten zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe. Die wichtigsten sind Alpha-Bisabolol, Chamazulen, Cumarine, Flavonoide, Bitter- und Gerbstoffe. Diese Inhaltsstoffe sorgen dafür, dass uns der Tee gut bekommt und auch gegen allerlei Beschwerden eingesetzt werden kann. Nicht umsonst ist die Kamille eine der ältesten Heilpflanzen unseres Kulturkreises.
Einsatzbereiche von Kamillentee sind – wie oben schon erwähnt – Magen-Darmbeschwerden, Völlegefühl, Übelkeit, Blähungen und Entzündungen der Magenschleimhaut. Auch Menstruationsbeschwerden können dadurch gelindert werden. Weiterhin wird Kamillentee bei Erkältungen, Entzündungen der Haut und des Mundes und bei Schlaflosigkeit angewendet.
Wir möchten noch anmerken, dass die Informationen keine Heilversprechen sind und wir auch nicht dazu raten, bei Krankheiten Kamille als Medizin zu verwenden. Ob Kamille bzw. Kamillentee wirkt, hängt auch immer vom jeweiligen Gesundheitszustand und der körperlichen Verfassung ab. Halten Sie daher immer Rücksprache mit Ihrem Arzt.