Tee genießen: Im Beutel oder lieber lose?

Teebeutel

Der Teebeutel ist eine prima Erfindung für den Tee zwischendurch. Man muss nicht lange mit Teesieben hantieren oder gar die losen Blätter aus dem Wasser fischen. Man hängt einfach den Teebeutel in die Tasse oder die Kanne und gießt Wasser drauf. Danach nur noch herausnehmen und fertig ist das aromatische Heißgetränk. Dabei heißt es doch immer, man sollte möglichst auf Teebeutel verzichten. Ja was denn nun?

Enthalten Teebeutel minderwertigen Tee?

Also: Es gibt zahlreiche Verfechter, die den Teebeutel niemals im Leben verwenden würden. Denn viele Teekenner sagen, dass es sich bei Tee im Teebeutel um minderwertige Qualität handelt und darunter auch das Aroma leidet. Früher mag das vielleicht noch gestimmt haben, denn da wurden für die Teebeutel wohl oft Blätter minderwertiger Qualität verwendet, die man nicht mehr lose verkaufen konnte. Also wurden diese Blätter gemahlen und in Beutel verpackt. Heute ist das nicht mehr so. Der Tee, der im Beutel landet, stammt von derselben Teepflanze, die Blätter sind nur zu klein, um als loser Tee durchzugehen. Dennoch wird die Verwendung von Teebeuteln noch immer als „Unkultur“ bezeichnet.

Im Teebeutel befindet sich Teestaub

Warum aber wird der Tee im Teebeutel gemahlen? Nun, das liegt schlicht und einfach daran, dass sich die Blätter in heißem Wasser entfalten. Würden diese in einem Teebeutel „gefangen“ sein, könnten sie dies nur begrenzt. Im schlimmsten Fall könnte der Teebeutel sogar platzen. Die gemahlenen Blätter nennt man übrigens „fannings“ oder „dust“,was so viel wie Staub heißt. Ob sich somit das Aroma eines Tees im losen Zustand im Wasser besser entfalten kann, als gemahlen in einem Teebeutel, das sei mal dahingestellt und sollte jeder einfach selbst ausprobieren. Ist ja schließlich Geschmackssache.

Teebeutel Teegenuss
© Antagain | istockphoto.com (#11657425 – Teebeutel in heißes Wasser) Teebeutel sind praktisch, aber nicht jedermanns Geschmacksache.

Die Vor- und Nachteile von Teebeuteln

Übrigens ist der Teebeutel bereits über 100 Jahre alt und resultierte aus einem Zufall. Ein Teehändler aus den USA hatte ihn versehentlich erfunden, als er das Gewicht beim Versand reduzieren wollte. Damals wurde loser Tee noch in schweren Blechdosen verschickt. Er füllte den Tee einfach in kleine Seidenbeutel ab und umging so das Gewichtsproblem. Was aber ist nun das Für und Wider bei Teebeuteln?

Vorteile:

  • Teebeutel sind einfach zu handhaben. Man braucht kein Teesieb und kann den Abfall einfach entsorgen.
  • Man kann mit Teebeuteln Tee nicht nur zwischendurch und schnell herstellen, sondern auch unterwegs.
  • Der Platzbedarf ist geringer, es können auch mehrere unterschiedliche Teebeutel in eine Teedose gepackt werden.

Nachteile:

  • Auf die Menge gerechnet sind Teebeutel teurer als loser Tee.
  • Die Geschmacksrichtungen und Sorten sind begrenzt.
  • Das Aroma kann beeinträchtigt sein.
  • In vielen Teebeuteln befinden sich Mikroplastikteile, die an das Teewasser abgegeben werden können.
  • Teebeutel sind oftmals nicht zu 100 % biologisch abbaubar und damit für die Umwelt schädlich. Hinzu kommt, dass Teebeutel eine kleine Metallklammer und ein Etikett besitzen, die – genaugenommen – getrennt entsorgt werden müssten.

Fazit: Für den Tee zwischendurch sind Teebeutel eine ideale Lösung. Wer das Teetrinken genießen oder gar zelebrieren möchte, der sollte immer zu losem Tee greifen. Hier können sich die Aromen aufgrund des größeren Platzbedarfs meist besser entfalten. Auch wenn die Zubereitung aufwändiger ist, die Auswahl ist größer und der Tee ist günstiger. Denken wir nur mal an die Teezeremonien: Ohne diese langwierige Zubereitung wären die Zeremonien nicht das, was sie seit vielen tausend Jahren sind.