Quizfrage: Welches Getränk wird seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Russland getrunken? Nein, es ist nicht der Wodka, wie man annehmen könnte, den gab es schon 400 Jahre früher. Es ist der Tee. Ist nach außen hin vielleicht gar nicht so bekannt, aber auch die Russen haben eine Teezeremonie. Und die wird niemals ohne Samowar begangen.
Tee – das russische Nationalgetränk
Bevor Ende des 20. Jahrhunderts das Ende der Sowjetunion eingeläutet wurde, war der Samowar beinahe in jedem Haushalt zu finden. Kein Wunder, schließlich ist Tee das russische Nationalgetränk. Wobei, darüber streiten sich bis heute die Geister, denn während die einen Schwarzen Tee als Nationalgetränk ansehen, ist es für andere der hochprozentige Wodka und wieder andere schwören auf den Kwas, einen schmackhaften Brottrunk. Das aber nur nebenbei.
Familien, die schon damals einen Samowar hatten und noch heute gerne Tee trinken, nutzen die Teemaschine mit Sicherheit noch immer. Ansonsten verschwindet sie zusehends aus dem Privatbereich und ist heute meist nur noch in Hotels, Restaurants und natürlich in der Transsibirischen Eisenbahn zu finden.
Nichts geht ohne Samowar
Der Samowar tauchte das erste Mal um das Jahr 1730 auf. Früher wurde sie noch mit Holzkohle oder mit Petroleum beheizt, heute braucht man dazu nur noch eine Steckdose. Die äußere Form und die Funktionsweise sind aber dieselben geblieben. Das unterscheidet den Samowar auch von anderen Teemaschinen, die oftmals direkt auf einer Herdplatte erhitzt werden mussten. Daher auch der Name Samowar, was so viel wie Selbstkocher bedeutet.
Wenn die Russen also Tee zubereiten möchten, dann wird der Samowar aus dem Schrank geholt, angeheizt und der große Wasserkessel mit Wasser gefüllt. Kocht das Wasser, wird eine kleine Kanne auf den Samowar aufgesetzt, in der der eigentliche Tee zubereitet und wird, der dann bis zu vier Minuten ziehen muss. Danach wird der Tee durch ein Teesieb gefiltert und wird wieder auf den Samowar aufgesetzt. So bleibt der Tee schön heiß – und das über eine lange Zeit.
Verdünnen nicht vergessen
Nun kann sich jeder nach Lust und Laune bedienen. Allerdings ist zu beachten, dass es sich hierbei nur um ein Teekonzentrat, was auch Sawarka genannt wird, handelt, das noch mit heißem Wasser verdünnt werden muss. Dieses befindet sich ja eine Etage tiefer im Wasserkessel und kann so durch einen kleinen Hahn problemlos dazugegeben werden. Das Mischverhältnis beträgt zwischen 1:3 bis 1:10 – je nach Geschmack. Das ist auch nötig, denn die Russen geben auf einen Liter Wasser ca. 20 Teelöffel Tee, was gerade bei schwarzem Tee sehr stark werden kann. Der Samowar kann übrigens den Tee den ganzen Tag über heiß halten – das ist in Russland bei den oft sibirischen Temperaturen wohl auch nötig.