Chinesische Teezeremonie – vom guten Geruch bis zur langen Freundschaft

Chinesische Teezeremonie

Während die Teezeremonie in Japan sehr stark verfeinert wurde, ist die chinesische Teekultur so gehalten, dass sie von der breiten Bevölkerung zelebriert werden kann. Benötigt werden für die chinesische Teezeremonie Teeschalen und eine, am besten zwei Teekannen. Damit lässt sich schon eine Zeremonie abhalten. Natürlich kann das Geschirr entsprechend verfeinert werden.

Gong Fu Cha – bekannte chinesische Teezeremonie mit bis zu 15 Aufgüssen

Die bekannteste Teezeremonie ist die Gong Fu Cha. Dabei werden die Teekanne und die Schalen vom Teemeister zuerst mit heißem Wasser gespült. Nun kommen die Blätter des Oolong Tees in die Kanne und werden mit heißem Wasser übergossen. Dieser erste Aufguss wird nicht getrunken, denn er ist noch sehr bitter, riecht aber schon sehr gut. Deswegen wird er „Aufguss des guten Geruchs“ genannt. Nun wird die Kanne ein zweites Mal mit Wasser gefüllt, die Teeblätter müssen bis zu einer halben Minute ziehen, danach wird der Tee in eine zweite Kanne gegossen und von dort erst in die Teeschalen. Dies nennt man „Aufguss des guten Geschmacks“. Der Grund, warum der Tee in eine zweite Kanne kommt ist einfach erklärt: Die Teeblätter sollen nicht weiter arbeiten können, was sie im Wasser tun würden. So können bis zu 15 weitere Aufgüsse erfolgen (je nach der Teequalität). Diese nennt man dann die „Aufgüsse der langen Freundschaft“. Um den Geschmack der weiteren Aufgüsse zu erhalten, wird die Ziehzeit pro Aufguss um zehn Sekunden verlängert.

Chinesische Teezeremonie
© julenochek – Fotolia.com (#40072960 – A young man holds a Chinese tea ceremony) Die chinesische Teezeremonie wir in jeder Region anders zelebriert.

Die Entwicklung der chinesischen Teezeremonie

Gong Fu Cha gilt heute als die chinesische Teezeremonie schlechthin. So, wie sie heute zelebriert wird, wurde sie in der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) eingeführt. Bis dahin musste sie sich entwickeln. So begann alles zu Beginn der Tang-Dynastie – damals wurde Tee noch relativ einfach aufgebrüht. Man machte aus den Teeblättern ein Pulver, das man in Wasser so lang kochte, bis dieses die gewünschte Farbe annahm. Vor dem Genuss gab man noch eine Prise Salz hinzu, um die Verdauung in Schwung zu halten und den Stoffwechsel anzuregen.

In der nächsten Dynastie (Song-Dynastie), die von 960 bis 1279 dauerte, wurde die Zubereitung des Tees verfeinert. Nun wurde der Tee nicht mehr in Wasser gekocht, sondern damit überbrüht. Diese Mischung schlug man dann mit einem Besen schaumig -–heute kennt man die Methode noch von der Matchatee-Zubereitung.

Es folgte die oben bereits genannte Gong Fu Cha Teezeremonie, in der der Tee nicht mehr zu Pulver verarbeitet, sondern die Teeblätter im Ganzen verwendet wurden. Der Rest der Zeremonie ist bekannt.

Viele weitere chinesische Teezeremonien

Je nach Region werden die chinesischen Teezeremonien immer wieder etwas anders zelebriert. So wird bei einer Variante zum Beispiel der Aufguss erst in einen sogenannten Duftbecher gegeben, ehe er in die Teeschale kommt. Vor dem Trinken wird das Teearoma durch Riechen am Duftbecher aufgenommen. Natürlich muss es bei einer chinesischen Teezeremonie nicht immer Oolong Tee sein. Beliebt sind auch Jasmintee, schwarzer Tee oder pulverisierter Grüntee. Selbst das Zugeben, beispielsweise von Früchten, Sesam oder Ingwer ist möglich.

Chinesische Teezeremonien seit dem 7. Jahrhundert

Die Tang-Dynastie, die von 618 bis 907 nach Christus einzuordnen ist, kann als Beginn der chinesischen Teezeremonie angesehen werden. Damals versammelten sich die Menschen in Teehäusern, um dort den Teezeremonien beizuwohnen. Dabei gab es aber nicht nur Tee, parallel fanden auch Lesungen, Kunstausstellungen oder Theateraufführungen statt. So entstand eine regelrechte Teekultur, die bis in die 1960er Jahre anhielt. Erst dann ebbte das Ganze ab. Grund war die Kulturrevolution, während der die Teehäuser schließen mussten. Doch auch diese Zeit ging vorbei – heute können die Chinesen wieder ihrer Teezeremonie nachgehen.