Die englische Teekultur – so trinkt man Tee im Königreich

Englische Teekultur

Während man im Großteil Deutschlands den Tee in die Tasse gibt und nicht besonders darauf achtet, wann und wo dieser geschlürft wird, ist das in Großbritannien ganz anders. Als der Tee dort im 17. Jahrhundert Einzug hielt, war er so teuer, dass man ihn nur in der High Society und im Adel zu sich nahm. Aus diesem Umstand heraus entwickelte sich auch die englische Teekultur, die noch heute im ganzen Land Bestand hat. Und so lassen es sich die Briten auch nicht nehmen, den Tee nicht einfach nur auf dem Sofa oder sogar am Arbeitsplatz einzunehmen, nein, da muss ein extra Teesalon her. Früher zog man sich zur Tea Time sogar noch extra um und machte sich fein. Heute mag das in royalen Kreisen noch immer so sein, normalerweise genügt aber die Kleidung, die man auch sonst trägt.

Die unterschiedlichen Namen des englischen Teegenusses

Je nachdem, mit was man in England seinen Tee zu sich nimmt, hat dieser separate Namen. So heißt der Tee, der zwischen 18 und 19 Uhr serviert wird und zu dem Braten, Huhn, Salate oder Kuchen serviert werden, „High Tea“, während der Nachmittagstee, zu dem Scones gegessen werden, „Light Tea“ heißt, und der Tee, der mit Champagner oder Sherry kredenzt wird, „Royal Tea“ genannt wird.

Englische Teezeremonie
© MmeEmil | istockphoto.com (#16892327 – Tee-Time) Die englische Teekultur hat noch heute im ganzen Land Bestand.

Ganz wichtig ist natürlich der Afternoon Tea, also der Tee, der am Nachmittag getrunken wird. Dafür lassen die Briten gerne mal alles stehen und liegen. Wenn die Uhr fünfmal schlägt, wird der Computer durch die Teetasse ersetzt. Ein kleiner Imbiss in Form der beliebten Gurkensandwiches darf natürlich auch nicht fehlen. Schließlich braucht man genügend Power für die restlichen Stunden des Tages.

It´s Tea Time

Interessant ist, dass bei der englischen Teekultur meist nur schwarzer Tee konsumiert wird und nicht etwa „Earl Grey“, ein Tee, der sogar den Namen eines Engländers hat. Bei der Teezeremonie werden die Blätter des Tees lose in die Kanne gegeben, dabei werden meist Sorten ausgesucht, die besonders kräftig, aber unaromatisiert sind. Die Teeblätter bleiben dann in der Kanne, was dazu führt, dass der Inhalt mit der Zeit immer stärker wird. Das bedeutet auch, dass es keine Ziehzeit gibt. Und weil die Tea Time auf der Insel fast schon zelebriert wird, lässt man sich auch entsprechend Zeit. Ein gutes Gespräch, etwas seichte Musik, schon fühlt sich der Brite in seinem Element. Geht der Tee zur Neige, wird oft mit heißem Wasser nachgefüllt. Auf Wunsch gibt man noch Zucker und/oder Milch dazu, schon ist er genussfertig.

Lady Bedford und der „Five-O-Clock-Tea“

Anna Maria Stanhope war eine britische Adlige und Hofdame der Königin Victoria. Die Lady, die ab 1839 den Höflichkeitstitel Duchess of Bedord führte, gilt als diejenige, die im Jahr 1840 den Afternoon Tea einführte. Dabei durfte die Dienerschaft zwar die Utensilien bereitstellen, der Rest oblag der Lady, die die Zeremonie durchführte.

Die Briten und weltbewegende Tee-Probleme

Allerdings stellt man sich in Großbritannien auch die Frage, ob zuerst die Milch in den Tee kommt oder umgekehrt. Hier streiten sich die Geister – und sogar die Royals, denn jeder hat andere Prinzipien. Würde beispielsweise der Tee auf die Milch gegeben werden, wäre die Queen nicht sehr amused. Entscheiden Sie also für sich selbst, ob Sie eher ein Mif (Milk in first) oder ein Tif (Tea in first) sind.