Soviel schon mal vorweg: Wer glaubt, es handele sich hier um Tee, der mit einem Schuss Rum getrunken wird, der irrt sich! Gunpowder ist ein Grüner Tee, der nur deshalb den englischen Namen für „Schießpulver“ bekommen hat, weil die Teeblätter nach der Ernte zu kleinen Kügelchen verarbeitet werden. Die sehen Schrotkugeln so ähnlich, dass die Namensgebung sehr nahe lag.
Gunpowder: Von China in die ganze Welt
Gunpowder kommt ursprünglich aus China, wird aber auch in Taiwan und Sri Lanka angebaut. Begonnen hat alles in der sogenannten Tang Dynastie, die von 618 bis 917 vor Christus reichte. Im Laufe der Zeit wurde dieser Tee aufgrund seiner Inhaltsstoffe und natürlich seines Geschmacks immer beliebter. Trotzdem kam er erst im Laufe des 19. Jahrhunderts nach Taiwan – was im Verhältnis eine sehr lange Zeit ist. Heute hat er sich über die ganze Welt verbreitet, wobei er am häufigsten in Nordafrika erhältlich ist und auch regelmäßig konsumiert wird.
Im Laden kann man ihn als Pingsui, Ceylon und Formosa Gunpowder bekommen. Die Namen bekamen die Sorten natürlich wieder von ihren Anbaugebieten. Möchten Sie einen besonders hochwertigen Gunpowder trinken, dann achten Sie darauf, dass er den Namen „Temple of Heaven“, alternativ „Pingshui Gunpowder“ trägt. Tut er das, können Sie sicher sein, dass er aus der Provinz Zhejiang kommt und zu den besten gehört, die es gibt. Erkennen können Sie ihn auch an seinen kräftigen Grüntönen und dem Silberglanz der Kugeln.
Gunpowder: Vom Strauch in die Tasse
Angebaut wird Gunpowder also bereits seit über 2.500 Jahren. Die Blätter werden nach der Ernte sofort geröstet, damit die Fermentierung nicht einsetzen kann. Die herkömmliche Behandlung von Grüntee mit heißem Wasserdampf wird hier also nicht durchgeführt. Anschließend entstehen die bereits angesprochenen Kügelchen, die auch heute hin und wieder noch von Hand hergestellt werden. Da das mit der Zeit aber etwas aufwändig ist und es die Technik heutzutage zulässt, nutzt man lieber rotierende Blechtrommeln, die aus den Teeblättern die charakteristischen Kugeln formen. Natürlich tut man das nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil durch die Kompression der Geschmack konserviert wird. Durch die Kugelform müssen die Blätter länger trocknen, als andere Teesorten, weswegen sie auch eine dreistufige Trocknung durchlaufen.
Beim Genuss von Gunpowder ist besonders darauf zu achten, dass der Tee frisch ist. Das kann man sehr leicht an den Kügelchen erkennen, die glänzen müssen. Tun sie das nicht, Finger weg! Eine offene Packung sollte deswegen auch zeitnah getrunken werden, da der Tee sonst sein charakteristisches Aroma verliert.
So wird Gunpowder zubereitet
Um in den richtigen Genuss dieses hervorragenden Tees zu gelangen, sollten Sie die Zubereitung ernst nehmen. Bei gewöhnlichen Tees im Beutel macht es nichts aus, wenn die Wassertemperatur mal nicht so ganz stimmt oder wenn der Tee zu lange zieht, beim Gunpowder kann das soweit reichen, dass er dadurch sogar ungenießbar, weil bitter, wird.
- Die Brühtemperatur sollte 80 Grad betragen. Nicht 70 und auch nicht 90. Zu kühles Wasser sorgt dafür, dass sich die Aromastoffe nicht richtig entfalten können und Sie somit nicht in den wahren Genuss des Tees kommen. Bei zu heißem Wasser kann der Tee schnell bitter werden. Um die passende Wassertemperatur zu ermitteln, bietet sich die Verwendung eines Teewasser-Thermometers an.
- Nun werden Wasser und Teekugeln zusammengebracht. Empfohlen wird pro 0,2 l Wasser ein gestrichener Teelöffel Teeblätter. Für einen Liter brauchen Sie in etwa 12 Gramm.
- So genau man es bei der Wassertemperatur nimmt, so unterschiedlich sind die Meinungen bei der Ziehzeit. Anpeilen sollten Sie rund 2 Minuten, dennoch ist es wohl auch eine Geschmackssache und es gibt Genießer, die den Tee bis zu 4 Minuten ziehen lassen. Allerdings kann eine längere Ziehzeit auch dazu beitragen, dass der Gunpowder bitter wird. Daher einfach ausprobieren, wie es Ihnen am besten taugt.
Gunpowder bietet wertvolle Inhaltsstoffe
Tee ist gesund, keine Frage. Je nach Sorte sind mal mehr, mal weniger Nährstoffe enthalten. Beim Gunpowder dürfen Sie aber durchaus von mehr ausgehen. So sind neben den Vitaminen A, B, B12, C, D und P auch wertvolle Stoffe wie Kalzium, Karotin, Magnesium, Kalium. Nickel und Phosphorsäure enthalten. Dieser Sorte des Grünen Tees wird im Übrigen nachgesagt, dass sie die höchste Koffeinkonzentration von allen hat. Wenn Sie also munter werden wollen, können Sie statt Kaffee mal einen Gunpowder probieren. Achtung: Nicht jeder verträgt Koffein, das „Aufputschmittel“ könnte unter anderem zu Nervosität, Reizbarkeit, Herzrhythmusstörungen und Schweißausbrüchen führen.
Dies ist keine Gesundheitsberatung, dennoch möchten wir noch anmerken, dass Gunpowder viele positive Eigenschaften auf den Körper haben kann. So soll er eine alkalische Wirkung besitzen, wodurch er den Körper vor Übersäuerung schützen soll. Der Gunpowder enthält außerdem ein Enzym, das den Blutdruck senken kann. Zudem soll er sich entschlackend auf die Leber auswirken und Giftstoffe nach außen transportieren. Und nicht zuletzt soll er vor Arteriosklerose schützen können.
In erster Linie soll er aber schmecken – mit der richtigen Zubereitung sicherlich kein Hexenwerk.