Normalerweise stellt man sich Tee ja so vor, dass man beim Aufbrühen zumindest noch ansatzweise etwas von der Pflanze erkennt, also Teile von Blättern oder Blüten. Beim Matcha ist das anders. Ihn könnte man durchaus mit einem Gewürz verwechseln, so fein wird er gemahlen. Und in der Tat kann man ihn auch als solches zweckentfremden. In erster Linie wird er aber viel und gerne getrunken, vor allem in China und in Japan. Bei uns ist er noch nicht so bekannt, was sich vielleicht noch ändern kann.
Matcha – so grün ist kein anderer Tee
Die intensive grüne Farbe, die die gemahlenen Teeblätter haben, ist auch nach dem Aufbrühen noch vorzufinden. Grün heißt ja allzu oft, dass etwas sehr gesund ist. Auch hier ist das so: Matcha hat besonders viel Vitamin A, B, C und E, außerdem viel Karotin. Die charakteristische Farbe erhält der Matcha deswegen, weil er mindestens vier Wochen vor der Ernte beschattet wird. Dadurch verfärben sich seine Blätter dunkelgrün und geben die intensive Farbe. Wurden die Teeblätter geerntet, müssen sie gedämpft, getrocknet und von Steinmühlen zu sehr feinem Pulver gemahlen werden. Erst dann ist es echter Matcha.
Wenn die Zubereitung zur Zeremonie wird
Der Unterschied zwischen einzelnen Kulturen ist auch oder gerade beim Genuss von Tee zu erkennen. Während man in Ländern wie Japan oder China, wo der Matcha herkommt, das Teetrinken geradezu zelebriert, hängen wir bei uns mal eben einen Teebeutel ins Wasser. Wenn Sie schon mal bei einer echten asiatischen Teezeremonie dabei waren, wissen Sie, dass Tee dort heilig ist.
Würden die Asiaten sehen, dass es bei uns selbst Matcha in Teebeutelform gibt, sie würden wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Denn die richtige Zubereitung ist fast schon eine Zeremonie. Wenn Sie es auch mal traditionell probieren wollen, bitte sehr:
- Rund zwei Gramm Matcha Pulver (etwa ein Teelöffel voll) werden in eine Matchaschale gegeben. Natürlich ist hier auch jede andere Schale oder Tasse möglich.
- Jetzt wird mit 80 Grad heißem Wasser aufgegossen, rund 50 Milliliter sollten es sein. Achtung: Heißer sollte das Wasser nicht sein, da sonst die wertvollen Inhaltsstoffe abgetötet werden.
- Nun kommt ein sogenannter Matchabesen zum Einsatz. Er sieht ein wenig wie ein Rasierpinsel aus, wurde aber aus Bambus gefertigt. Damit wird das Wasser-Pulver-Gemisch schaumig geschlagen. Wenn Sie keinen Matchabesen haben, tut es auch ein Milchaufschäumer oder ein kleiner Schneebesen.
- Ist die Oberfläche schaumig, kann weiteres Wasser nach Belieben dazugegeben werden. Noch mal gründlich umrühren und danach genießen.
Übrigens: Wenn Sie statt Wasser Milch verwenden, erhalten Sie einen Matcha-Latte – eine echte geschmackliche Alternative! Und weil wir gerade bei Alternativen sind: Wenn Sie eine Alternative zur herkömmlichen Milch suchen – schließlich will nicht jeder tierische Produkte zu sich nehmen – dann hätten wir da auch noch ein paar Ideen. Probieren Sie doch mal Sojadrink, Mandeldrink, Kokosdrink, Reisdrink, Hanfdrink oder Haferdrink aus. Alles pflanzliche Alternativen, die teilweise sogar die Kuhmilch bei den Inhaltsstoffen schlagen, wie etwa der Sojadrink, der noch mehr Eiweiß bietet, als herkömmliche Milch. Achtung: Manche der pflanzlichen Alternativen haben einen markanten Eigengeschmack, wie Hafer- oder Kokosdrink. Hier gilt es vorher zu testen, ob diese mit dem Matchatee harmonieren.
Und dann gibt es noch einen speziellen Tipp für die Fraktion, die auch die pflanzliche Alternative selber machen möchte, schließlich weiß man dann genau, was drin ist. Zahlreiche Pflanzendrinks lassen sich problemlos zuhause erstellen. Meist werden dazu lediglich die Samen, die Nüsse oder das Getreide benötigt (vieles bekommen Sie im Bioladen), Wasser und Zucker oder Vanilleextrakte. Das Ganze wird gemixt/püriert, teilweise durch ein Mulltuch gelassen, damit die groben Teile getrennt werden – und schon ist der Drink fertig. Mit dieser Möglichkeit können Sie zum Beispiel ganz leicht Lupinen-, Haselnuss-, Erdmandel-, Hirse-, Reis-, Kokos-, Mandel-, Cashew-, Hafer-, Sonnenblumenkern- oder Dinkeldrink selber herstellen.
Matcha ist bereits seit über 1.400 Jahren bekannt
Angebaut wird er meist in Asien, die bekanntesten Anbaugebiete sind Hangzhou in China und Uji bzw. Nishio in Japan. Auch Matcha hat eine lange Tradition und wurde wohl schon im 6. Jahrhundert getrunken. Damals noch als Heilpflanze, fand Matcha sogar Anwendung in der ostasiatischen Medizin. Neben den gesundheitlichen Aspekten hält Matcha wach und steigert die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Die oben genannten Vitamine verbinden sich unter anderem mit Koffein, Aminosäuren, Antioxidantien, Kalzium, Eisen, Kalium und mit Proteinen zu einem regelrechten Gesundheitsmix. Die Inhaltsstoffe können somit positive Wirkungen auf das Immunsystem, den Blutdruck, die Darmfunktionen und die Blutfette erzielen. Übrigens: Wer Matcha nicht nur als Tee genießen möchte, der findet ihn mittlerweile sogar in Schokolade, Eiscreme und anderen Süßigkeiten.