China – Jahrtausende alte Teetradition

Teeanbaugebiete in China - Teeanbau in China

China ist ja bekanntlich das Land des Tees. Dort wurde bereits mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt Tee angebaut – die Chinesen wussten eben schon damals, was gut war. Nun ist es in den meisten Ländern so, dass der Tee nach seinem Anbaugebiet benannt wird. Assam, Darjeeling und auch Ceylon sind nur drei Beispiele davon. Die Chinesen aber müssen mal wieder aus der Reihe tanzen. Ist es nicht schon schwierig genug, sich die Anbaugebiete zu merken, heißen die Teesorten auch noch anders. Hier werden nämlich klangvolle Fantasienamen benutzt. Klangvoll mögen sie ja durchaus sein, nur an uns Europäer hat dabei mal wieder niemand gedacht…

Von Anhui bis Zhejiang

Dann möchte ich zumindest versuchen, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen. Widmen wir uns erst einmal den wichtigsten Anbaugebieten in China, wo kommt chinesischer Tee überhaupt her? Anhui, Fujian, Gansu, Hangzhou, Jiangsu, Shanxi, Szechuan, Xihu, Yunnan, Zhejiang – könnten auch Automarken sein, sind aber Teeanbaugebiete. Sollten Sie nun keine ausgesprochenen Teekenner sein und tatsächlich diese Gebiete alle schon mal gehört haben, dann werden sie damit im Laden nicht weiterkommen, außer, Sie kaufen direkt beim Chinesen ein. Das merkt man schon alleine daran, dass aus Yunnan der Pu Erh Tee kommt und aus Zhejiang der Gunpowder. Aus Hangzhou kommt dann noch der Lung Ching, aus Anhui der Liu An Gua Pian und aus Fujian der Bai Hao Yin Zhen. Alles klar?

China bietet sechs Teesorten

Haben Sie noch immer Fragezeichen vor den Augen, dann lassen Sie sich gesagt sein: Eigentlich ist es gar nicht so schwer. Merken Sie sich einfach die Namen der sechs Teesorten und alles ist gut:

  • Schwarzer oder auch Roter Tee wird Hóngchá genannt
  • Grüner Tee heißt Lǜchá
  • Möchten Sie Weißen Tee, verlangen Sie Báichá
  • Oolong heißt Wūlóngchá
  • Jasmin Tee wird Huángchá genannt
  • Und Pǔ’ěrchá ist schlicht und einfach Pu Erh Tee
Chinesische Teeanbaugebiete
© KMNPhoto | istockphoto.com (#12122670 – Tee) China verfügt über eine Jahrtausende alte Teetradition und zahlreiche Teeanbaugebiete.

Die besonderen chinesischen Tees

Sehen wir bei den chinesischen Tees doch einfach mal etwas genauer hin. Welche gibt es, was ist das Besondere an ihnen?

  • Mit dem Grüntee, also dem Lǜchá, fing alles an. Die unterschiedlichen Sorten, zu denen zum Beispiel der Lung Ching, der auch Drachenbrunnentee genannt wird, gehört, sind bis heute das Steckenpferd chinesischen Teegenusses. Ebenfalls sehr beliebt und vermutlich sogar noch bekannter ist der Gunpowder. Er sieht aus wie Schießpulver, woher er dann auch seinen Namen hat. Grüner Tee kann mehrere Male aufgegossen werden und wirkt trotzdem immer wieder anregend.
  • Möchten Sie statt Teeblättern mal einen gepressten Ziegel in der Teekanne haben, denn versuchen Sie den Pu Erh Tee. Der Name stammt von der gleichnamigen Stadt, der Tee wird dabei nicht aus der Camellia sinsensis gemacht, sondern aus der Quingmao. Diese Pflanze ist eine Unterart und somit trotzdem mit der originalen Teepflanze verwandt.
  • Wenn Sie ein bisschen mehr Geld für Tee ausgeben möchten, gleichzeitig aber auch einen der edelsten chinesischen Tees genießen wollen, ist der Báichá, also der Weiße Tee, Ihr Getränk. Warum er so teuer ist? Das liegt daran, dass für die Herstellung ausschließlich die Blattknospen verwendet werden. Der weiße Flaum, der auf ihnen zu finden ist, gibt dem Tee das charakteristische Aussehen. Doch auch hier gibt es weitere Unterschiede. So werden die ungeöffneten Knospen zum sogenannten Silbernadeltee verarbeitet, der Rest, sowie die ersten Teeblätter, die besonders zart sind, zu Pai Mu Tan Tee.
  • Entscheiden Sie sich für Wūlóngchá, dann bekommen Sie einen Oolong Tee. Der Unterschied zur herkömmlichen Teepflanze sind die größeren Blätter – die Oolong Teepflanze wird extra gezüchtet. Der Tee ist halboxidiert und bietet die Eigenschaften von Grünem und von Schwarzem Tee gleichzeitig. Übrigens: Der richtige Zeitpunkt, um die Fermentation zu stoppen, ist etwas kniffelig. Denn der ist gekommen, wenn die Blätter anfangen, nach Orchideen zu duften.
  • Jasmintee war seinerzeit der erste Tee der Welt, der aromatisiert wurde. Das war bereits in der sogenannten Song Dynastie, die von 970 bis 1275 nach Christus dauerte. Früher der Oberschicht vorbehalten, ist Jasmin Tee heute für jeden ein echter Genuss.

So besonders wie die Tees ist auch die Zubereitung. Seit Jahrtausenden wird Tee in China auf eine besondere Art zubereitet und natürlich auch genossen. Vielleicht haben Sie ja Lust, chinesischen Tee nach altem Vorbild zuzubereiten oder einmal selbst an einer chinesischen Teezeremonie teilzunehmen. Es lohnt sich in jedem Fall.

Wie schon oben angesprochen, die Namen klingen sicherlich sehr schön und die Tees schmecken auch sehr gut, doch einem Nicht-Chinesen fällt es vermutlich sehr schwer, nach einem Tee zu fragen. Am besten einfach mal ein paar ausprobieren und sich den Favoriten dann merken.