Spricht man von „aufbrühen“, also von „brew“, dann passt das natürlich prima zum Tee, denn der wird mit Wassertemperaturen zwischen 80 und 100 Grad aufgebrüht. Daher mag der Ausdruck „cold brew“ so manchen etwas verwirren, denn kalt kann man nichts aufbrühen. Gut, dass „brew“ auch aufgießen heißen kann – und schon macht das Ganze Sinn. Denn unter einem Cold Brew Tee versteht man einen Tee, der kalt aufgegossen wird.
Cold Brew Tee mit langer Tradition
Der Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass wir eigentlich gar nicht so genau wissen, seit wann es Cold Brew Tee gibt. Gesichert ist, dass es die Japaner waren, die diese Methode entwickelten – und sie Mizudashi nannten. Was sich anhört wie eine Automarke wurde dann im 17. Jahrhundert von niederländischen Seefahrern entdeckt und mit nach Europa gebracht. Ab diesem Zeitpunkt wurde es also auch bei uns salonfähig, Tee kalt aufzugießen. Doch erst jetzt in der Neuzeit kommen immer mehr Teegenießer auf den Geschmack.
Cold Brew Tee – was ein Kaltaufguss bewirkt
Im Gegensatz zum heißen Aufgießen eines Tees werden beim Kaltaufguss die Inhaltsstoffe anders freigesetzt. Mit kaltem Wasser werden die Extrakte aus den Teeblättern viel langsamer freigesetzt. Dadurch kann sich das Aroma noch intensiver entfalten. Die im Tee enthaltenen Bitterstoffe, also die sogenannten Tannine, werden dagegen weniger stark an das Wasser abgegeben, wodurch der Tee nicht bitter schmeckt.
Dies ist im Übrigen auch der große Unterschied zu gekauften Eistees. Diese werden mit heißem Wasser zubereitet, was dann abkühlt. Dadurch werden viele Bitterstoffe freigesetzt. Um den bitteren Geschmack zu eliminieren, wird Eistee daher sehr stark gesüßt. Wenn Sie selbst Eistee zubereiten wollen, empfiehlt es sich, den Tee kalt aufzugießen, um den Tanninen gar nicht erst die Möglichkeit zu geben, sich zu stark zu verbreiten.
Cold Brew Tee – welche Teesorten sind geeignet?
Für den Cold Brew Tee bieten sich Teesorten wie Grüner Tee, Schwarzer Tee, Weißer Tee und Oolong Tee an. Diese werden bei der Verarbeitung erhitzt, wodurch mögliche Schadstoffe wie Schimmelpilze, Keime oder Bakterien abgetötet werden. Beim heißen Aufguss ist dies durch die hohe Wassertemperatur ebenfalls so, beim Cold Brew allerdings nicht. Daher sind Tees wie Rooibos, Kräuter- oder Früchtetees nicht geeignet, da hier keine Erhitzung stattfindet. Möchten Sie aus diesen Tees Eistee herstellen, sollten Sie die Tees traditionell heiß aufgießen und dann abkühlen lassen.
So bereiten Sie Cold Brew Tee zu
Um Tee kalt aufzugießen, können Sie zwei Methoden nutzen: Full Immersion oder Cold Drip.
- Am einfachsten ist wohl die Full Immersion Methode. Dabei werden in eine Flasche Teeblätter (Menge nach Belieben und Geschmacksintensität) gegeben und diese mit kaltem Wasser aufgegossen. Lassen Sie das Ganze nun Minimum 2 Stunden ziehen. Sie können den Cold Brew Tee auch mehrere Stunden in den Kühlschrank stellen. Beachten Sie aber: Je kälter das Wasser ist, umso länger muss der Tee ziehen. Vor dem Genuss die Teeblätter mit einem Sieb entfernen.
- Eine weitere Möglichkeit nennt sich Cold Drip. Dazu benötigen Sie einen sogenannten Cold Dripper, also einen speziellen Zubereiter für kalten Tee. Dieser funktioniert ähnlich einer Kaffeemaschine. Im oberen Teil wird kaltes Wasser in einen Behälter gefüllt. Direkt darunter befindet sich ein weiterer Behälter, in den die Teeblätter eingefüllt werden. Nun tropft das Wasser langsam auf die Teeblätter, die dadurch ihre Aromen an das Wasser abgeben. Der fertige Tee wird in einer Karaffe gesammelt und kann dann getrunken werden. Diese Methode dauert zwischen 2 und 3 Stunden, danach ist der Cold Brew Tee fertig.
Probieren Sie den Cold Brew Tee doch einfach mal aus und genießen Sie vor allem an heißen Sommertagen dieses erfrischende Getränk. Sie werden zukünftig nur noch Ihren selbstgemachten Eistee trinken wollen, denn die Unterschiede zu den gekauften Eistees sind enorm und nicht miteinander zu vergleichen.